Nachrichten und Termine
European Energy Award: Auszeichnung für Kulmbach und Wunsiedel
Die Landkreise Kulmbach und Wunsiedel sind mit dem European Energy Award, einem Gütesiegel für vorbildlichen kommunalen Klimaschutz, ausgezeichnet worden.
Bayerns Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz Thorsten Glauber hat in Scheidegg (Allgäu) acht bayerische Kommunen mit dem European Energy Award für ihre besonderen Leistungen beim Klimaschutz ausgezeichnet. Dar darunter befanden sich auch die oberfränkischen Landkreise Kulmbach und Wunsiedel, die von der Energieagentur Nordbayern fachlich betreut wurden.
Der European Energy Award, kurz eea, ist ein europäisches Managementprogramm für die kommunale Klimaschutzpolitik, das sich bereits in zahlreichen Kommunen als wichtiges Hilfsmittel für eine kontinuierliche und tatsächlich nachhaltige Energie- und Klimaschutzpolitik bewährt hat. Der eea bietet den teilnehmenden Städten, Gemeinden und Landkreisen Begleitung und Beratung bei der Planung und Realisierung von energie- und klimaschutzpolitischen Zielen und Maßnahmen. Bei einer erfolgreichen Teilnahme, die vom Freistaat Bayern gefördert wird, winkt die Auszeichnung mit dem European Energy Award. Dafür müssen 50 Prozent der für die Kommune möglichen Punkte in den verschiedenen Handlungsfeldern erreicht werden.
Der Landkreis Kulmbach kam beim externen Audit auf 56 Prozent. Zu den Handlungsfeldern zählen: Raumordnung und kommunale Entwicklungsplanung, kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation zur Einbindung von Bürgern, Unternehmen und weiteren Akteuren.
„Der Landkreis Kulmbach ist mit dem Digitalen Energie-Zwilling absoluter Vorreiter“, betonte Umweltminister Glauber in seiner Laudatio. Der Digitale Zwilling des Landkreises Kulmbach bietet Antworten auf wichtige energietechnische Fragen. Für alle Gebäude und Grundstücke können die Solarpotenziale für PV und Solarthermie, die Gründachpotenziale, der Jahreswärmebedarf für sanierte und unsanierte Gebäude, die Erdwärmepotenziale sowie die Deckungspotenziale für die Wärmepumpentechnologie abgerufen werden. Von den im Internet veröffentlichten neutralen Informationen des Digitalen Zwillings profitieren nicht nur die Energie- und Klimaschutzberatung, die der Landkreis Kulmbach seit 2008 anbietet, sondern alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises.
Der Landkreis Kulmbach ist zudem Wasserstoffmodellregion HyStarter des Bundes. Ein Ziel ist die Dekarbonisierung des Verkehrs und der Einsatz von Klimafreundlichen Nutzfahrzeugen. Mit engagierten Unternehmen wurde die Beteiligungsgesellschaft H2KU GmbH gegründet, um eine H2-Tankstelle für LKW/PKW zu bauen. Weiterhin zeichnet den Landkreis Kulmbach der intensive Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität in Kooperation mit seinen Gemeinden aus. So wurde seit 2016 eine flächendeckende Ladeinfrastruktur in dem ländlichen Raum geschaffen.
Auch der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge zeigt mit seinen Städten und Gemeinden viele richtungsweisende Initiativen. Neben dem viel zitierten „Wunsiedler Weg“, der als Blaupause aufzeigt, wie regionale Energiewende funktioniert, gibt es weitere nachahmenswerte Beispiele, wie Klimaschutz ganz praktisch gelingen kann. So ist das gemeinsame Ökoflächenmanagement des Landkreises mit allen Städten und Gemeinden in dem dafür gegründeten Zweckverband interkommunales Flächenmanagement hervorzuheben. Damit kümmert sich die kommunale Familie gemeinsam und vor allem selbst um die kluge Nutzung ihrer Flächen.
„Diese Auszeichnung habe ich gerne stellvertretend für alle Beteiligten im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge entgegengenommen. Dabei verstehe ich diesen Award als Wertschätzung unserer Arbeit - aber vor allem als Ansporn für die Zukunft“, so Landrat Peter Berek.
Bürgermeisterappell: Mehr als 400 Gemeinden wollen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren
Mehr als 400 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Bayern haben im Sommer einen Appell zum schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien unterzeichnet. Mit ihren Forderungen nach einer engagierteren Energiewende war eine Abordnung im August bei Ministerpräsident Markus Söder, im Nachgang gab es Mitte September einen längeren Austausch in der Bayerischen Staatskanzlei. Bei dem Fachgespräch waren auch die Regierungspräsidenten aller Bezirke sowie Vertreter der Bayerischen Staatsforsten, des Bayerischen Städtetags und des Bayerischen Gemeindetags anwesend.
Über die zehn Forderungen aus der Kommunalpolitik - Unter anderem ein Vorrang für Kommunen und Bürgergesellschaften sowie schnellere Genehmigungsverfahren - soll nun unter Federführung des bayerischen Gemeindetags weiter verhandelt werden. Als Sprecher des Initiatorenkreises „Zusammen erfolgreich erneuerbar“ wurde Bürgermeister Christian Porsch aus Speichersdorf benannt, um den fachlichen Austausch weiter zu begleiten.
Das 10-Punkte-Papier und weitere Informationen finden Sie auf der Website des Bürgermeisterappells...
Austausch mit MdB Markus Hümpfer in Schweinfurt
Zu einem Austausch über energiepolitische Themen haben sich Anfang Februar der Geschäftsführer der Energieagentur Nordbayern, Erich Maurer, und der Schweinfurter Bundestagsabgeordnete Markus Hümpfer getroffen. Im Besonderen ging es dabei um den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien im Bund und im Freistaat.
Zunächst wurde aber der unerwartete Antragstopp bei der KfW-Gebäudeförderung angesprochen. Der SPD-Bundestagsabgeornete kündigte an, dass hierzu eine schnelle Lösung gefunden werde. Zwischenzeitlich hat das Bundeswirtschaftsministerium bestätigt, dass alle bis zum 24. Januar eingereichten Anträge auf jeden Fall bearbeitet werden. Über die Konditionen zur Fortsetzung der Förderung muss aber noch beraten werden.
Auch der schleppende Ausbau der Windkraftnutzung in Bayern kam zur Sprache. Die nach wie vor geltende Abstandsregelung "10H" erweist sich als Bremsklotz, stellt aber bei weitem nicht die einzige Hürde bei der Errichtung neuer Windräder dar. Zur Beschleunigung des Ausbaus wurden deshalb verschiedene Möglichkeiten der Optimierung diskutiert. Dass auch der Netzausbau Schritt halten muss und schnellere Genehmigungsverfahren unerlässlich sind, war den Gesprächsteilnehmern gleichermaßen wichtig. Für eine umfassende Energiewende dürften auch die Themen PV und Biomasse nicht venachlässigt werden.
Im Bereich der Gebäudeeffizienz war es dem Abgeordneten wichtig, dass bei Sanierungsmaßnahmen auch die soziale Verträglichkeit beachtet werden müsse. Auch beim Thema zentrale Wärmeversorgung war man sich schnell einig und stellte die Bedeutung von Wärmenetzen für das Gelingen der Energiewende heraus. Erich Maurer trat dafür ein, die unterschiedlichen Förderprogramme für den Bau und Ausbau von Wärmenetzen zu vereinheitlichen und einen 40-prozentigen Investitionszuschuss zu gewähren. Dies werde bereits erfolgreich bei KWK-Wärmenetzen praktiziert.
Die Energieagentur stellt sich vor
Die Energieagentur Nordbayern GmbH wurde 2011 von der ENERGIEregion (Nürnberg) und der Energieagentur Oberfranken (Kulmbach) aus der Taufe gehoben. Der Zusammenschluss bündelt die Kompetenzen der beiden größten unabhängigen Akteure in den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz innerhalb der Metropolregion Nürnberg.
Wir unterstützen Privathaushalte, Kommunen und Unternehmen bei der praktischen Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen und liefern mit Analysen und Konzepten im Vorfeld die nötigen Grundlagen.
Unsere Ziele
Unsere Geschäftsfelder
Wir können Sie auf vielfältigste Weise bei der Umsetzung der Energiewende unterstützen. Von praktischen Effizienz-maßnahmen und Energiemanagement über konzeptionelle Begleitung durch Energienutzungspläne und Wärmeplanung bis hin zu Klimaschutzkonzepten für ganze Regionen bieten wir nahezu alle Facetten an, die zur Planung und Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung notwendig sind.
Mit insgesamt rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir eine der größten Beratungseinrichtung ihrer Art in der Region. Dabei verfolgen wir keine eigenen Interessen, denn die kommunale Dominanz in unserer Gesellschafterstruktur verpflichtet uns zur Neutralität.
In einem Punkt sind wir aber ganz sicher nicht neutral: Wir wollen den Umstieg auf Erneuerbare Energie so schnell und so umfassend wie möglich.
Warum nicht heute damit anfangen?
Aktuelle Referenzen
MESTRI-CE: Für nachhaltige Gebäude in Mitteleuropa
In dem von Interreg Central Europe geförderten Projekt MESTRI-CE schließen sich Energieagenturen aus Deutschland, Kroatien, Slovenien, Italien, Österreich und Polen zusammen, um ihre Kräfte in dem Bestreben nach nachhaltigen Gebäuden zu vereinen. Dazu werden Gebäudestandards vereinheitlicht, Daten für Eigentümer aufbereitet und gemeinsame Konzepte für die Finanzierung nachhaltiger Bauprojekte entworfen. Um die Tools so realitätsnah wie möglich zu entwerfen, wird das Projekt in jeder Partnerregion von einem Pilotprojekt und anderen Stakeholdern wie Finanzinstituten begleitet, die alle Entwicklungen testen.
Weitere Informationen sind auf der offiziellen Website des Projekts oder dem LinkedIn-Kanal zu finden:
Investing in climate-neutral buildings (interreg-central.eu)
Integriertes Klimaschutzkonzept für die Stadt Hof
Für die Stadt Hof steht fest: Bereits 2040 soll die Klimaneutralität erreicht sein.
Mit einem integrierten Klimaschutzkonzept konnte die Energieagentur Nordbayern gemeinsam mit Klimaschutzmanagerin Ute Fischer 2020/21 die wesentlichen Grundlagen dafür liefern. Weil das knapp bemessene Stadtgebiet keine unendlichen Möglichkeiten zur Nutzung Erneuerbarer Energie bietet, gehören zu einer erfolgreichen Energiewende in Hof auch erhebliche Anstrengungen beim Energiesparen, hier besonders im Gebäudenereich. Energieeffizienz muss sowohl bei der Sanierung des eigenen Gebäudebestands, als auch bei den Liegenschaften der Baugenossenschaft und letztlich auch bei Einfamilienhäusern künftig eine wesentliche Rolle spielen.
European Energy Award: Herzogenaurach auf Goldkurs
Die mittelfränkische Stadt, die weltbekannte Sportartikelhersteller und andere Global Player beherbergt, widmet sich seit jeher auch engagiert dem Klimaschutz. Schon 2009 war man in der Testphase des European Energy Award® dabei. 2017 verdiente sich Herzogenaurach durch viel Engagement als bislang einziger Teilnehmer aus Nordbayern die Goldauszeichnung.
Der Award unterstützt die Kommune bei der systematischen Einordnung und Verbesserung ihrer Klimaaktivitäten. Seit einigen Jahren begleitet die Energieagentur Nordbayern die Stadt bei diesem Prozess. Wie bei einem klassischen Managementprozesses werden auf Grundlage einer Bestandsanalyse Ziele definiert, Maßnahmen umgesetzt und der Erfolg kontinuierlich überwacht.
Ähnlich wie bei betrieblichen Zertifizierungen führt das jährliche interne Audit dazu, dass alle relevanten Stellschrauben abgefragt und anhand eines Bewertungssystems evaluiert werden. Dieses jährliche Audit wird von der Beraterin der EANB durchgeführt. Alle drei Jahre erfolgt das externe Audit durch einen nationalen oder internationalen Gutachter.
In Herzogenaurach trifft sich das hochkarätig besetzte Energieteam mehrmals im Jahr, um bestehende Maßnahmen zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen, zukünftige Maßnahmen zu entwickeln und den Fortschritt der Klimaschutzbemühungen zu überprüfen und zu festigen. Durch die Beratung der Energieagentur Nordbayern und die Möglichkeit zu einem Austausch mit anderen eea Kommunen sowie durch konsequentes Handeln der Stadtspitze kann der kontinuierliche Verbesserungsprozess zu starken Ergebnissen führen.
Herzogenaurach kann mit einigem Stolz auf das Erreichte und seine Mitarbeiter*Innen und Bürger*Innen sein, denn im Jahr 2021 geht es in ein externes Re-Audit, die erneute Goldzertifizierung ist das Ziel.